Christliche Parteien

1. Entstehung und Definition

Unter die c.n P. fallen zunächst die konfessionellen, meist katholischen Parteien (Konfession, Parteien), entstanden im „langen“ 19. Jh. als Gegenbewegungen zu dem das politische und soziale Leben Europas erstmals in der Tiefe durchdringenden Säkularismus (cultural cleavage). Die katholische Kirche erlitt große Einbußen an Besitz, Rechten und geistigem Einfluss auf die Führungsschichten. C. P. bezogen ihre Legitimation zuerst aus dem Einsatz für die Kirche, die als Institution und Bildungsfaktor vom teils kämpferisch antiklerikal auftretenden Staat zurückgedrängt wurde. Ihre daraus entwickelte politische Programmatik bestand in der Verteidigung der bürgerlichen Freiheiten, dem Streben nach Ausgleich zwischen den sozialen Klassen (Sozialstruktur) und nach neuem Zusammenhalt einer zunehmend zerklüfteten Gesellschaft. Der Staat sollte die Grundkräfte der Gesellschaft (die Familie), den Menschen als Person, die der Staatsmacht vorangehenden sittlichen Gebote und ein natürliches Recht (Naturrecht) anerkennen. Über konfessionelle Vereinsbildung (Verein) hinausgehend nutzten die katholischen Parteien die neuen Verfassungen, zogen in die Parlamente ein und brachten politische Führungsgestalten hervor. Die erste „Démocratie chrétienne“ (französische Nationalversammlung 1848) entsprang der Dialektik von Anpassung und Autonomie. Die modernen Freiheiten der Presse (L’Avenir, 1830; Meinungsfreiheit), des Unterrichts, der Vereinsbildung (Vereinigungsfreiheit), der Wahlen und der parlamentarischen Vertretung wurden für die katholischen Interessen eingesetzt. Der Staat sollte die jeder Person vom Schöpfer verliehenen Kräfte zur Entfaltung gelangen lassen und ihre übernatürliche Bestimmung achten („liberaler Katholizismus“ um die Publizisten Charles Forbes de Montalembert und Frédéric Ozanam, die Geistlichen Dominique Lacordaire und Hugues Félicité Robert de Lamennais). C. P. bildeten eine Alternative zum Konservativismus, Nationalismus, Liberalismus und Sozialismus. Sie setzten sich von der „Staatsomnipotenz“ ab, bejahten aber entschieden die Notwendigkeit staatlicher Ordnung. Als Laienorganisationen (Laie) gerieten sie in Spannungen zumal mit dem hohen Klerus, konnten aber vor 1945 den Beistand von Priestern (Ideen, Mandate, Wahlen) kaum entbehren.

2. Geschichte

2.1 Das 19. und 20. Jh. bis zum Ende des Ersten Weltkrieges

Die Genese c.r P. hing ab vom Stand der verfassungsgeschichtlichen Entwicklung, Nationsbildung (Nation) und Homogenität der Staaten, von der Stärke der Gegenkräfte und von der Existenz katholischer Mehrheiten bzw. Minoritäten. Eine beispiellose Mobilisierung der Massen bei Wahrung der Legalität gelang in Irland Daniel O’Connell mit der 1823 gegründeten „Catholic Association“, die zugleich gegen politische, konfessionelle und soziale Unterdrückung aufbegehrte. D. O’Connell erreichte, dass 1829 ein Emanzipationsgesetz erlassen wurde und katholische irische Abgeordnete ins englische Unterhaus einzogen. Auf der Gegenseite entstand seit 1880 als Partei des nordirischen Protestantismus und proenglischen Nationalismus die „Unionist Party“. Erste Versuche zur Bildung c.r P. trafen auf die Phalanx des oft vom eingeschränkten Wahlrecht profitierenden Liberalismus, in Frankreich des demokratischen Republikanismus. Hier war nach der Wiederbelebung der katholischen Kirche seit 1815 die soziale Infrastruktur für c. P. (intellektuelle Zirkel, Zeitschriften, Vereine, soziale und barmherzige Werke) vorhanden. Papst Leo XIII. legte mit dem Brief „Au milieu des sollicitudes“ (1892) den Katholiken die Aussöhnung mit der Dritten Republik nahe (Ralliement). Doch fristete die zweite „Démocratie chrétienne“, vorbereitet durch Albert de Mun und Leon Harmel, während der 1890er Jahre nur ein kurzlebiges Dasein. Zwei „abbés démocrates“ (Jules Lemire, Hippolyte Gayraud) wurden ins Parlament gewählt. Die vom Klerus mitgetragene Bewegung sah die Demokratie auf das Evangelium gegründet, forderte soziale Gerechtigkeit, Religions- und Gewissensfreiheit (Religionsfreiheit; Gewissen), Schutz für die Familie und eine dezentral und korporativ (Korporatismus) strukturierte Republik. Der anhaltende militante Antiklerikalismus der republikanischen Mehrheit im Parlament (Trennungsgesetze von 1905) und die politische Spaltung des französischen Katholizismus in einen demokratischen und konservativen Flügel verhinderten die dauerhafte Bildung c.r P. In Italien konnte nach Verlust des patrimonium Petri die tiefe Kluft zwischen Kirche und liberaler Monarchie nicht überbrückt werden. Durch die Bulle „Non expedit“ (1874) verbot Papst Pius IX. den Katholiken die aktive und passive Teilnahme an den Wahlen. Doch wurde mit den 1874 gegründeten „Opera dei congressi e dei comitati cattolici“ eine vorpolitische Organisation des Katholizismus geschaffen, die sich der sozialen Probleme der vom Liberalismus vernachlässigten, vom Wahlrecht ausgeschlossenen unteren Bevölkerungsschichten annahm. Eine auf der Grundlage des Thomismus entwickelte Soziallehre (Katholische Soziallehre) richtete sich gegen die Auswüchse des Liberalismus und Kapitalismus (Giuseppe Toniolo). Die Sozialenzyklika „Rerum novarum“ (1891) regte die Gründung von Unterstützungskassen und Genossenschaften für Bauern und Kleinpächter an, doch verbot der Papst eine erste demokratische Parteibildung des Priesters Romolo Murri. Indes wurde, bei formeller Weitergeltung des „Non expedit“ bis 1919, Katholiken erlaubt, liberale Kandidaten zu wählen, falls diese sich bereit erklärten, für katholische Forderungen in der Schul- und Familienpolitik (Bildungspolitik; Familienpolitik) einzutreten („Patto Gentiloni“, 1913). In Spanien schloss sich Alejandro Pidal y Mon, ein Anhänger des Thomismus, mit seiner kleinen „Katholischen Union“ (1881–83) den regierenden Liberalen an, um katholische Erziehungsziele zu sichern. Dies verübelten ihm die der Bourbonenmonarchie abgeneigten hochkonservativen Carlisten. Eine dritte katholische Gruppe bildeten die von dem Jesuiten Antonio Vicent gegründeten katholischen Arbeiterkorporationen (mit bis zu 80 000 Mitgliedern), die nach 1900 zu katholischen Gewerkschaften weiterentwickelt wurden (christliche Arbeitnehmerorganisationen).

In den parlamentarischen Monarchien Belgiens und der Niederlande wurden c. P. früh Regierungsparteien. Der noch aus der belgischen Unabhängigkeitsbewegung gegen den niederländisch-belgischen Einheitsstaat herrührende „Unionismus“ von Katholiken und Liberalen zerbrach im Streit um die Schulgesetze. 1884 schlossen sich die katholischen Kreise und Wahlvereine Belgiens (1868: 50) zur mehrfach untergliederten „Katholischen Volkspartei“ zusammen. Sie wurde dominierende Regierungspartei von 1884 bis zum Ersten Weltkrieg. Die lange Zeit zurückgesetzten niederländischen Katholiken lösten sich während der 1860er Jahre von den Liberalen. Im Schulstreit fanden sie Verbündete bei den sich von den Konservativen und Liberalen lossagenden Reformierten. Das Programm der „Anti-Revolutionären Partei“ (1878, Pfarrer Abraham Kuyper) unterstellte den Staat dem Wort Gottes und sah in der Französischen Revolution die Quelle aller modernen Übel. Die seit den 1850er Jahren entstandenen katholischen Wählervereinigungen einigte der Priester Hermanus Johannes Schaepman 1897 auf ein gemeinsames Programm. 1904 wurde die „Römisch-Katholische Staatspartei“ zentral organisiert, aber erst 1926 formell gegründet. Die „Anti-Revolutionäre Partei“ regierte von 1888–91, 1901–05, 1908–13 mit den Katholiken.

Das Zentrum (1871–1933, ihm vorangegangen war die „Katholische Fraktion“ in Preußen 1852–67) entsprang der Sammlung katholischer Abgeordneter im heraufziehenden Kulturkampf. Es setzte sich für die Freiheit der Religionsgemeinschaften (Religionsfreiheit), für jedes verfassungsmäßige Recht, für den Föderalismus und die Interessen aller sozialen Klassen ein. Zu seiner Festigung und zur Beendigung des Kulturkampfs trug wesentlich seine von Ludwig Windthorst meisterhaft gehandhabte parlamentarische Opposition gegen Otto von Bismarck bei. Seine konstruktive Mitwirkung an der Arbeitergesetzgebung (Arbeitsrecht; Antrag Ferdinands von Galen 1877; Georg von Hertling, Franz Hitze) ebnete die Bahn für ihre konditionierte Integration ins Kaiserreich. 1886 vereinigte sich mit ihm die „Bayerische Patriotenpartei“. Ein tiefer Graben trennte es von der protestantisch-konservativen, arbeiter- und mittelstandsfreundlichen, antisemitischen „Christlich Sozialen Arbeiterpartei“ (1878; Antisemitismus), dann „Christlich Sozialen Partei“ (1881/96–1918) des Berliner Hofpredigers Adolf Stoecker. Seit 1848 war den Polen in Preußen eine Vertretung im Parlament eröffnet. Das Zentrum unterstützte die Bestrebungen der polnischen Fraktion im Reichstag und preußischen Landtag zur Erhaltung ihrer Sprache und konfessionellen Identität (Konfession), konnte aber die nationalpolnischen Bestrebungen (seit 1893) nicht mehr auffangen. Ansätze polnischer c.r P. in Galizien (Bauernbünde) konkurrierten mit den erwachenden nationalen und sozialistischen Bewegungen. Drei litauische Professoren der katholisch-theologischen Akademie in St. Petersburg entwarfen 1904 das Programm der „Litauischen Christlichen Demokratischen Allianz“. Es bekannte sich zur Freiheit für Litauen, zur Gleichheit politischer Rechte, zur Beseitigung der Armut im Lande und zu einer christlichen Lebenshaltung, der Demokraten und Sozialisten fernstanden. In Finnland hielt sich 1907–22 mit ein bis zwei Mandaten die pietistisch inspirierte „Christliche Arbeiterpartei“, die sich des verarmten Bürger- und Kleinbauerntums annahm.

Die in Österreich 1848 angestoßene breite katholische Vereinsbewegung gewann politischen Charakter mit dem 1869 zur Abwehr der kirchenfeindlichen liberalen Gesetze gegründeten „Katholischen Volksverein“ in Linz. Auf dem Netz der katholischen Vereine baute eine katholisch-konservative Gruppe von Abgeordneten auf. Mit Polen und Tschechen stellte sie eine die ersten sozialpolitischen Gesetze Österreichs verabschiedende Mehrheit (1879–90). Soziale Ideengeber waren der Publizist Karl von Vogelsang und sein Kreis. Eine breite gesellschaftliche Grundlage gewann die antisemitisch eingestellte „Christlichsoziale Partei“ (Wahlprogramm 1891, Gründung 1895; Antisemitismus) bei den Arbeitern, dem Kleingewerbe, Handwerk, kleinen Bürgertum Wiens und bei den Bauern. Unter der charismatischen Führung des Juristen Dr. Karl Lueger grenzte sie sich vom Kultur- und Wirtschaftsliberalismus, von der Sozialdemokratie (SPÖ) und den Deutschnationalen ab und betrieb beispielhaft Großstadtpolitik. Nach der Vereinigung mit der konservativen „Katholischen Volkspartei“ (von 1895) und der Einführung des allgemeinen Männerwahlrechts wurde sie 1907 (nun „Christlichsoziale Reichspartei“) mit 96 (von 516) Abgeordneten die stärkste Fraktion im parteipolitisch und ethnisch zersplitterten Reichsrat. Nach „Rerum novarum“ entstanden in Mähren die christlich soziale Partei des Kaplans Jan Šrámek und die konservativ katholische Partei des Rechtsanwalts Dr. Mořic Hruban, in Böhmen mehrere christlich soziale Gruppierungen (ab 1894, Václav Myslivec u. a.). In Ungarn stritt die „Katholische Volkspartei“ von Nándor Graf Zichy (1895–1918, bis zu 18 Mandaten) für die volle Autonomie der katholischen Kirche, während die schwächere „Christlich Sozialistische Landespartei“ (1907–18) unter Prälat Sándor Giesswein demokratische und soziale Reformen forderte, u. a. das allgemeine Wahlrecht und die Verbesserung der Lage von Arbeitern und Kleinbauern. Kirchliche und nationale Tendenzen gegen die ungarische Assimilierungspolitik koppelte die von dem Pfarrer Andrej Hlinka gegründete „Christliche Slowakische Volkspartei“ (1905). Die 1892 nach langer Vorgeschichte in Slowenien von Laien und Klerus gegründete „Katholische Nationalpartei“ (Dr. Janez Evengelist Krek, Ivan Šušteršič) (1905 „Slowenische Volkspartei“) gewann nach der Wahlreform 1908 die Mehrheit des Landtags von Krain. Entschieden christlich-sozial gesinnt, trat sie dem Liberalismus und Großgrundbesitz sowie den Sozialdemokraten mit verfassungsstaatlichen Mitteln entgegen. Der ideelle Anschluss an die Christlichsozialen Österreichs war durch das nationale Autonomiestreben im Vielvölkerstaat gefährdet (Autonomie). Trotz ihrer rund 180 Mandate (von 512) im Reichsrat von 1911 erlangten die sieben c.n P. keinen maßgeblichen Einfluss auf die Politik der Donaumonarchie.

Die Schweizer Katholiken kompensierten ihre langjährige Zurücksetzung aufgrund des Sonderbundskriegs (1847) durch Erfolge bei den Nationalratswahlen (1872: 25,6 % der Stimmen) und eine florierende Vereinsbewegung (Piusvereine seit 1857). Zur Abwehr der liberalen Schulgesetze arbeiteten die katholischen Konservativen (Philipp Anton von Segesser) zeitweise mit den Reformiert-Konservativen („Eidgenössischer Verein“, 1875) zusammen. Die Dominanz der (zentralen) katholisch-konservativen Fraktion, föderalistische Strukturen und innere Differenzen ließen zwar regionale Zusammenschlüsse zu (1881 „Konservative Union“ Joseph Zemp, 1894 „Katholische Volkspartei“ in Luzern), verzögerten aber die gesamtschweizerische Parteibildung. Sie gelang nach dem Zusammentritt des „Katholischen Volksvereins“ 1905 erst durch die Gründung der „Schweizerischen Konservativen Volkspartei“ 1912. Die „Volkspartei“ trat für die Freiheit des Glaubens (Religionsfreiheit), des Gewissens (Gewissen, Gewissensfreiheit) und der Kirchen, die Gleichberechtigung der Konfessionen (Konfession), den Erhalt des Bundesstaats und die „christliche Sozialreform“ ein.

2.2 Die Zeit zwischen 1918 und 1945

Die c.n P. sahen sich am Ende der Monarchien in Mitteleuropa, im Umbruch von 1918/19, durch die andauernden wirtschaftlichen Notlagen, das Wiedererstarken alter Gegner, autoritäre Diktaturen und die neuen radikalen Bewegungen des Kommunismus, des Faschismus und Nationalsozialismus vor Aufgaben gestellt, die mehr Autorität, numerische Stärke und Regierungserfahrung verlangt hätten, als ihnen zu Gebote stand. Meist begünstigt durch das allgemeine Verhältniswahlrecht, nahmen sie dennoch aus Minderheits-, selten aus relativen Mehrheitspositionen wesentlichen Anteil an den Verfassungsreformen, an der Regierungs- und Parlamentsarbeit. Zwischen 1926 (Italien) und 1939 (Slowakei) erlagen die meisten c.n P. der Aufhebung durch Faschismus, Nationalsozialismus, diktatorische Staatsstreiche, oder sie erwiesen sich als anfällig für national-autoritäre Diktaturen. Obwohl der „Partito Popolare Italiano“ (1919–26) 1919 schlagartig rund 20 % der Wähler und 100 Mandate gewann, beteiligten ihn die verbrauchten liberalen Eliten bis 1923 nur randständig an der Regierung. Die Diktatur des Faschismus zwang ihn zur inneren, seltener zur äußeren Emigration (Don Luigi Sturzo). Die „Christlichsozialen“ in Österreich (1919: 36 % der Stimmen) betrieben 1934, nach dem Verlust von Koalitionsmehrheiten, unter dem Einfluss ständischer Sozialideen (Ständestaat), der „Machtergreifung“ von 1933 und dem Drängen Benito Mussolinis den autoritären Umbau des Staates. Im Zuge der deutschen Besetzung Luxemburgs 1940 wurde die 1913 gegründete, seit 1916 regierende, die eigene Dynastie und Unabhängigkeit verteidigende „Partei der Rechten“ aufgelöst; 1944 entstand sie neu als „Christlich-Soziale Volkspartei“ Luxemburgs. Die 1919 vom Zentrum abgespaltete „Bayerische Volkspartei“ bewirkte als Regierungspartei seit 1924 den Aufschwung Bayerns. Ihr Ministerpräsident Heinrich Held wurde 1933 durch brutale Aktionen der Nationalsozialisten in Berlin und München zum Rücktritt gezwungen. Von 1918 bis 1940 (außer 1938/39) regierte in Belgien die „Katholische Partei“, (seit 1921 der „Katholische Verband von Belgien“, seit 1936 der Block aus „Parti Catholique Social“ und „Katholischer Flämischer Volkspartei“), mit annähernd 40 % der Stimmen. Diese Dachverbände hatten mit ihren aktiven Flügelorganisationen (Arbeiter, Mittelstand, Bauern), mit dem flämisch-wallonischen Sprachenstreit und der antidemokratischen Rex-Bewegung (1936: 11,5 % der Stimmen) zu kämpfen. Von 1918 bis 1939 regierten Koalitionen zwischen den zwei evangelischen c.n P. (ARP, CHU) und der katholischen Partei (RKSP) die Niederlande wirtschaftsliberal (Hendrik Colijn). Die „Christlich Demokratische Partei Litauens“ (1917–35) gewann 1920 im christlich-demokratischen Block (mit dem „Bauernbund“ und der „Arbeitsföderation“) 52 % der Mandate, doch beendete ein Staatsstreich des Militärs 1926 das parlamentarische Regime. Ämter in Koalitionsregierungen übernahm die seit 1920 im östlichen, katholischen Lettland (Lettgallen) vorherrschende „Partei der christlichen Bauern und Katholiken“.

Bes. als Minderheiten sahen sich die c.n P. aus Verantwortung für das Gemeinwohl auf Koalitionen mit nationalistischen, liberalen und sozialdemokratischen Kräften angewiesen, zumal der Antiklerikalismus der Vorkriegszeit abnahm. Als Kraft der Mitte agierte die kompromissbereite, 1919–32 an allen Reichsregierungen beteiligte „Deutsche Zentrumspartei“ (im Durchschnitt 12,5 % der Stimmen; Zentrum). Sie stellte sich vorbehaltlos in den Dienst der Weimarer Republik (Reichskanzler Konstantin Fehrenbach, Joseph Wirth, Wilhelm Marx und Heinrich Brüning). Dem Nationalsozialismus widersetzte sie sich nicht konsequent genug (Ermächtigungsgesetz 1933), wurde jedoch als „Systempartei“ diskriminiert und verfolgt. Die ein Fünftel der Wähler mobilisierende „Konservative Volkspartei“ nahm ihren Platz im bisher freisinnigen Schweizer Bundesrat und eine Schlüsselstellung in der Bundesversammlung ein. Einflussreich war 1933–36 der von José María Gil-Robles geführte „Spanische Bund autonomer Rechtsparteien“ (Vorläufer 1931 die „Nationale Aktion“) mit 1933 105 von 474 Parlamentsmandaten. Um die 30 Abgeordnete der konservativen Partei waren christlich-demokratisch gesinnt. J. M. Gil-Robles koalierte mit Monarchisten und Republikanern, distanzierte sich von der Staatsvergottung und Gewalt des Faschismus, zeigte sich aber doch vom Auftreten des Nationalsozialismus (1933) beeindruckt. Auch seine Partei wurde vom Franco-Regime verboten. Republikanisch-autonomistisch eingestellt waren die 1895 gegründete „Baskische Nationalistische Partei“ mit starkem christlichem Gewerkschaftsflügel und die 1934 unter dem Einfluss L. Sturzos gegründete „Demokratische Union Kataloniens“.

In Ungarn beschafften die 1922 regierungsamtlich organisierte, antirevolutionäre „Einheitspartei (Christliche Partei der Kleinen Landwirte, Landarbeiter und Bürger)“ und die teils die „Katholische Volkspartei“ beerbende „Christliche Wirtschafts- und Soziale Partei“, gegründet 1925 und gestützt vom katholischen Bürgertum (Károly Wolff), dem „Reichsverweser“ Miklós Horthy (1920–44) stabile Mehrheiten. Moderne Menschen- und Freiheitsrechte (Menschenrechte) vertrat erst die „Demokratische Volkspartei“ (1944–49) von István Barankovics. Die „Christliche Demokratie“ (1919–36) Polens, die an katholische Gruppierungen in den früheren polnischen Teilgebieten anschließen konnte, betonte die katholische Soziallehre. Neben sie trat die „Christlich-Nationale Partei“ (1920–27); sie verband auf typisch polnische Weise Patriotismus und Christentum. Mit ihnen errang der Wahlblock der „Christlich Nationalen Einheit“ 1922 29,1 % der Stimmen, doch fielen die parlamentarischen Regierungen Polens dem Staatsstreich Jozef Piłsudskis (1926) zum Opfer. In dem Weltanschauungsgegensätze überlagernden Nationalitätenkampf (Nationalismus) des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen (ab 1929 Jugoslawien) traten die starke „Slowenische Volkspartei“ (1923: 21 der 26 slowenischen Mandate) und die kleine „Kroatische Volkspartei“ (1920: 3 % der Stimmen) auch nach der Errichtung der Königsdiktatur (1929) für die Autonomie der Slowenen ein (Anton Korošec). Die christlich-sozial eingestellte „Tschechoslowakische Volkspartei für Böhmen und Mähren“ (1925: 9,7 % der Stimmen) und die „Deutsche Christlich-Soziale Volkspartei“ (1925: 18 % der deutschen Stimmen) waren loyale Partner im parlamentarischen Staat und verteidigten mit Erfolg die Rechte der katholischen Kirche. Während J. Šrámek ins Exil ging, wandelte sich die autonomistische „Slowakische Volkspartei“ (1918–39; 1925: 32 % der slowakischen Stimmen) nach dem Tod A. Hlinkas (1938) unter faschistischem und deutschem Einfluss zur Einheitspartei der abgetrennten Slowakei.

Der „Parti Démocrate Populaire“ (1924–40) entsandte durchschnittlich nur 15, meist aus dem Westen, Norden und Osten Frankreichs (Elsass-Lothringen) stammende Abgeordnete ins Parlament. Doch brachte die „Fédération nationale catholique“ unter dem Ex-General Édouard de Castelnau 1925 eine Protestversammlung von über 80 000 Menschen gegen die angekündigten neuen „laizistischen Gesetze“ (Verfolgung der Orden u. a.) zustande. Bedeutende Initiativen zur Völkerverständigung gingen von Marc Sangnier, seiner „Jeune Republique“ und Persönlichkeiten wie Jean de Pange und Hermann Platz aus. Dem gleichen Ziel diente das 1926 in Brüssel von Vertretern der c.n P. Belgiens, Deutschlands, Frankreichs und Italiens (u. a. L. Sturzo, Raymond Laurent, Heinrich Vockel) gebildete „Secrétariat International des Partis Démocratiques d’Inspiration Chrétienne“. Seine Tagungen (bis 1939) vereinigten Teilnehmer aus Österreich, Ungarn, Polen, Litauen, Luxemburg, der Schweiz, der Tschechoslowakei und den Niederlanden. Es wandte sich gegen die Staatstheorien des Faschismus und Bolschewismus, gegen Massenherrschaft (Masse) wie Überbetonung der Einzelinteressen. Es gewann keinen nennenswerten Einfluss auf die Außenpolitik der in ihm vertretenen Länder.

Kleinparteien blieben der evangelische „Christlich Soziale Volksdienst“ (1929–33) in Deutschland, die „Evangelische Volkspartei der Schweiz“ von 1917/19, die lutherische „Christliche Volkspartei“ in Estland (1919–31; 1923: 8 % der Mandate). Die 1933 gegründete „Christliche Volkspartei“ Norwegens gewann bis 1945 nur in der Provinz Hordaland (Bergen) Mandate und Stimmen (1936: 21 %). Anders als die liberale Theologie und Teile der Staatskirche trat sie für den Schutz der christlichen Schule und Kultur ein, hielt aber ihre Haltung zu rein politischen Fragen offen.

2.3 Die Zeit nach 1945

Nach dem Zweiten Weltkrieg gewannen c. P. in mehreren Ländern größere Mehrheiten als je zuvor und übernahmen häufig Regierungsverantwortung. Obwohl sie inzwischen, nun faktisch statt intentional, interkonfessionell geworden waren und die „Versäulung“ in konfessionellen Lagern spätestens während der 1960er Jahre schwand, behielten sie meist einen überproportionalen Anteil an katholischer Wählerschaft. Neben das Paradigma der Kirchen- und Schulpolitik (Bildungspolitik) trat die breitere Zuwendung zu allgemeinen politischen Fragen. Die c.n P. nahmen die internationale Zusammenarbeit untereinander auf. Die Teilung der Welt zwischen West und Ost (Ost-West-Konflikt) verschloss ihnen allerdings die unter sowjetische Herrschaft gelangten Staaten Osteuropas; im angelsächsischen Bereich konnten sie auch weiterhin nicht Fuß fassen. Hinsichtlich der kirchlich-religiösen Komponente sind gegenläufige Bewegungen festzustellen. Einerseits erstrebten c. P. mehr Laizität (Laizismus), um sich nach demokratischen Grundregeln frei im politischen Raum betätigen zu können. Emmanuel Mounier, Jacques Maritain und L. Sturzo leiteten aus dem Personalismus die Präferenz (anstelle der Neutralität) für die demokratische Staatsform ab, zu der sich die Weihnachtsbotschaft Papst Pius’ XII. von 1944 spät, aber eindringlich bekannte. Andererseits führte die Kritik am Totalitarismus (L. Sturzo vor Hannah Arendt) die c.n P. zu einem vertieften Selbstverständnis. Die Idolatrie, die Gewaltexzesse, der Kult der Nation und der Kollektivismus totalitärer Parteien ließen die Bedeutung der Glaubenswahrheiten und des christlichen Menschenbilds erneut hervortreten, nachdem diese dem Fortschrittsdenken des 19. Jh. (Fortschritt) schon als überlebt gegolten hatten. Die Katastrophe des Zweiten Weltkriegs (Weltkriege) und die Verbrechen des NS-Regimes (Nationalsozialismus) öffneten vielen Menschen in Deutschland wieder die Augen für christliche Kulturwerte, obwohl zu hohe Erwartungen einer christlichen Wiedergeburt Europas rasch enttäuscht wurden. Die 1945 gegründete CDU bekannte sich in ihren ersten Programmen wie auf den Parteitagen von 1968 (Berlin), 1973 (Hamburg) und 1978 (Ludwigshafen) zur Grundlage des christlichen Glaubens und zur Verantwortung vor Gott und den Menschen.

Regierungserfolge und die meisten Stimmanteile errangen die in der Bundesrepublik Deutschland, in Italien und Frankreich neu entstandenen c.n P. Soziale Marktwirtschaft, Partnerschaft mit der freien Welt, Wiedervereinigung Deutschlands (Deutsche Einheit) und europäische Einigung wurden die Markenzeichen der zunächst von Bundeskanzler Konrad Adenauer geführten CDU und ihrer Schwesterpartei „Christlich-Soziale Union“ in Bayern (deutschlandweit 1949: 31 % der Stimmen, 1998: 35,1 %, 2013: 41,5 %). Auch die CDU der SBZ entstand als Volkspartei in bewusster Abkehr von totalitären Ideologien, bevor sie gleichgeschaltet wurde. Alcide De Gasperi leitete die aus dem Widerstand hervorgegangene „Democrazia Cristiana“ (seit 1943, 1948 absolute Mehrheit mit 48,5 %). Sie war treibende Kraft bei der Grundlegung des neuen Verfassungsstaats und der Öffnung Italiens nach Europa. Der „Mouvement Republicain Populaire“ (1944–67) nahm nur einen kurzen Aufstieg (1946: 28,2 %, 1951: 12,5 %, 1962: 8,9 % Stimmanteile), doch lenkte er Frankreich über die Regierungsbeteiligung führender Politiker (Robert Schuman, Pierre Pflimlin) auf den Kurs der deutsch-französischen Aussöhnung und europäischen Einigung (Europäischer Integrationsprozess). Europäisch gesinnte c. P. trugen über Jahrzehnte Regierungskoalitionen der Benelux-Länder: in Belgien die „Christliche Volkspartei/Parti Social Chrétien“ (seit 1945); in den Niederlanden die ARP (1948: 13,2 %), die CHU und die 1945 aus der RKSP neu gegründete „Katholische Volkspartei“ (1963: 31,9 %), 1975 vereinigt im interkonfessionellen „Christlich Demokratischen Appell“; in Luxemburg die „Christlich-Soziale Volkspartei“ als Nachfolgerin der „Partei der Rechten“ (1945: 41 %, 1994: 31,4 %). Die „Österreichische Volkspartei“ (seit 1945) bevorzugte 1945–66 die große Koalition mit der „Sozialistischen Partei Österreichs“. Ihre Mitteleuropa-Konzepte (Erhard Busek) verflogen nach der „Wende“ rasch. Indem der schweizerische Katholizismus sich neben dem Freisinn (Freisinnig-Demokratische Partei) und der Sozialdemokratie (Sozialdemokratische Partei der Schweiz) gleichberechtigt behauptete (Umbenennung 1971 in „Christlich-Demokratische Volkspartei der Schweiz“), führte sein Weg „ins Ghetto“ eben auch zu seiner „Emanzipation“ als anerkannte politische Kraft. In Skandinavien etablierten sich c. P. in Nischen neben den während der 1970er Jahre neu entstandenen Ökosozialisten, Grünen und Rechtspopulisten. Für Grundwerte (Unantastbarkeit des menschlichen Lebens) treten die evangelikal beeinflusste „Christliche Volkspartei“ Dänemarks (seit 1970, 1973: 4 % der Stimmen, 2011: 0,8 %) und Norwegens (2013: 5,6 %), die „Christliche Union“ Finnlands (seit 1958, 1979: 4,8 %, 2011: 4,0 %) und die Christdemokraten Schwedens (seit 1964, 2010: 5,6 %) ein.

Die neuen c.n P. in den Transformationsstaaten litten unter den schweren Nachwirkungen der kommunistischen Diktaturen. Einige Hilfe konnte die Ausrichtung an den Programmen der Unionsparteien und an der katholischen Soziallehre bieten. Die „Slowenischen Christlichen Demokraten“ (Lojze Peterle) wurden 1992 aus der Regierung verdrängt. „Neues Slowenien“ und die „Slowenische Volkspartei“ eroberten bei den Parlamentswahlen 2011 zusammen nur noch 11,7 % der Stimmen. Auf die „Kroatische Volks- und Bauernpartei“, gegründet 1904 (1925 umbenannt in „Kroatische Bauernpartei“) folgten viel schwächere Neugründungen („Kroatische Christlich-Demokratische Union“ u. a.) und 1989 die – 2000–03 christlich-demokratisch gewendete – „Kroatische Demokratische Union“. Sie wurde 2003 mit 66 von 152 Parlamentssitzen stärkste Partei des Landes. Die „Christliche-Demokratische Volkspartei“ Ungarns, gegründet 1989 von früheren Angehörigen der „Demokratischen Volkspartei“ (1944–49), erhielt in den 1990er Jahren ca. 5 % der Stimmen, nach ihrer national-konservativen Ausrichtung im Bündnis mit „Fidesz-Ungarischem Bürgerbund“ 2006 die Mehrheit und 2010 die Zweidrittelmehrheit im Parlament. In der 2011 zu 62 % katholischen Slowakei (die c.n P. lagen in den noch freien Wahlen von 1946 bei 60 %) gewannen die Neugründungen „Christlich-Demokratische Bewegung“ (1989) und „Slowakische Demokratische und Christliche Union“ (2000) 2012 nur Stimmanteile von 8,8 und 6,1 %, die Sozialdemokraten 44,4 %. 1996 bildete die „Christliche und Demokratische Union“ mit der „Tschechoslowakischen Volkspartei“ einen oft an der Regierung beteiligten Block, der auf nationaler Ebene um 10 % des tschechischen Wählermilieus mobilisieren kann. Die 2001 gegründete, innere Sicherheit und nationale Souveränität betonende Partei „Recht und Gerechtigkeit“ (laut Lech Kaczyński „christlich-demokratisch“) errang 2001 44 Mandate und 2015 die absolute Mehrheit im polnischen Sejm. Vor und neben ihr blieben acht weitere c. P. bedeutungslos. In Estland gingen die Neugründungen „Vaterland“ und „Vaterlandsunion“ in die „Pro-Patria und Res-publica-Union“ ein (2006) (2015: 13,7 %, mitregierend). Die liberal-konservative Wahlallianz „Einigkeit“ stieg 2010 zur stärksten Kraft (31,2 %) Lettlands auf. Schwere Rückschläge erlitten die während der 1990er Jahre noch über zehn Mandate erringenden Christdemokraten in dem von der sowjetischen Besatzung bes. heimgesuchten katholischen Litauen. National-konservative Parteien sind in Osteuropa erstarkt, haben teils christlich-demokratische Elemente aufgenommen und fügen sich im Europaparlament der EVP ein.

Nach der Franco-Diktatur entwickelte Spanien ein ziemlich stabiles Parteiengefüge. Der kurzlebigen „Union des Demokratischen Centrums“ (1977–82, mit Sozialdemokraten und Liberalen), die 1977 die ersten freien Wahlen gewann, folgte die aus der „Volksallianz“ (von 1976) 1989 entstandene, konservative und wirtschaftsliberale „Volkspartei“ („Partido Popular“). Sie wurde 1996 stärkste Fraktion, regierte bis 2004 (José María Aznar) und, die Sozialisten ablösend, wieder von 2011 bis 2016. In Portugal erreichte das „Demokratisch Soziale Zentrum“, gegründet 1974, gefördert von der Konrad-Adenauer-Stiftung (Stiftung), 1976 rund 16 % der Stimmen (42 von 262 Mandaten).

Das Büro für auswärtige Beziehungen der CDU (Heinrich Böx) unterhielt zwecks Stärkung des Antikommunismus im östlichen Mittelmeerraum Kontakte zur „Nea Dimokratia“ des Premierministers Konstantinos Karamanlis (1974–1980). Die griechische Sammlungsbewegung konnte aber trotz anfänglicher Wahlerfolge keine organisatorische und ideologische Kontur gewinnen und trat der christlich demokratischen Parteienfamilie nicht bei.

Die „Volksrepublikaner“ scheiterten früh an der seit jeher polarisierten politischen Landschaft Frankreichs. Wegen ihrer Korruptionsaffären, ihres Versagens in der Staatsverwaltung, der ihr entgegenschlagenden Feindschaft (Terrorismus) und des politischen Auseinanderdriftens der katholischen Wählerschaft verschwand die große c. P. Italiens in den 1990er Jahren und hinterließ zerstrittene Nachfolger. Der Wertewandel, die Säkularisierung breiter Bevölkerungsschichten (nach der der Eliten), die Auflösung institutioneller Bindungen, die bestenfalls äquidistante Haltung der auf ihre eigene politische Kraft und Einsicht vertrauenden Kirchen, intern der Konformitätsdruck, die Unsicherheit angesichts der neuen „ethischen Probleme“ (ungeborenes Leben), das Verblassen des eigenen Ideenguts und die Vernachlässigung ‚klassischer‘ Politikfelder bedrohen die c.n P. mit Existenzkrisen oder dem Absinken in den dauerhaften Minderheitsstatus.

2.4 Zusammenschlüsse

Die c.n P. bildeten keine, gar vom Vatikan inspirierte, schwarze Internationale. Aus den „Nouvelles Equipes Internationales“ (NEI, 1947), auf deren Kongressen sich europäisch gesinnte christliche Demokraten trafen und auch Deutsche Aufnahme fanden (K. Adenauer), ging 1965 die „Europäische Union Christlicher Demokraten“ (EUCD) hervor. 1947 wurde in Montevideo die christliche und humanistische Werte (Humanismus) vertretende „Organización Demócrata Cristiana de América“ (ODCA) gegründet; die ersten c.n P. Mittel- und Südamerikas stellten Uruguay und Chile. 1950 gründeten emigrierte Vertreter der in den osteuropäischen Ländern verbotenen c.n P. in New York die „Christlich Demokratische Union Zentraleuropas“ (UCDEC). EUCD, ODCA und UCDEC figurierten als Regionalorganisationen der 1961 in Santiago de Chile gegr. „Christlich Demokratischen Weltunion“ (CDWU). Aus ihr entstand 1982 in Quito (Ecuador) die „Christlich Demokratische Internationale“ (CDI). Im Rahmen der von K. Adenauer gegen Widerstände aus dem Auswärtigen Amt betriebenen deutschen Beteiligung an der internationalen Entwicklungsorganisation (Afrika, Asien, Südamerika) unterstützte die Konrad-Adenauer-Stiftung den Auf- und Ausbau c. demokratischer P. und Organisationen in Lateinamerika. Die c.-demokratischen P. der EG schufen im Hinblick auf die 1979 bevorstehenden Direktwahlen zum Europäischen Parlament die „Europäische Volkspartei“ (EVP). Mit ihr arbeitete die EUCD eng zusammen, die auch Parteien aus Nicht-EG-Staaten als Mitglieder aufgenommen hatte. Die EVP-Fraktion steht mit Parteien aus den baltischen Staaten, aus Rumänien, Bulgarien, Griechenland, Malta und Zypern auf einer geographisch weit nach Osten ausgreifenden Grundlage. Sie umfasst europäische Dachorganisationen für die Frauen, die Jugend und die Arbeiterschaft. Eine Brücke zu den konservativen Parteien schlug die 1978 in Kleßheim bei Salzburg auf bes. Initiative von Franz Josef Strauß von der ÖVP und den Unionsparteien (Christlich-Demokratische Union, Christlich-Soziale Union) gegründete „Europäische Demokratische Union“ (EDU). Sie gehört, neben den Regionalorganisationen der englischsprachigen Karibik, Afrikas und des pazifischen Raums (Japan, Australien), der 1983 in London im Beisein führender Politiker (George Bush sen., Helmut Kohl u. a.) gegründeten „Internationalen Demokratischen Union“ (IDU) an. Dieses weltweite Bündnis christlich-demokratischer und konservativer Parteien tritt für Demokratie, Freiheit und Marktwirtschaft ein.